Christa Liedtke & Carolin Baedeker

Konsum und Transformation.
Der Einfluss der COVID-19-Pandemie
auf unser Konsumverhalten

Durch die COVID-19-Pandemie hat sich unser Konsumverhalten deutlich verändert. So haben Gesundheitsprävention, Naherholung, veränderte Mobilitäts- (Nutzung virtueller Räume, stärkere Fokussierung auf kurze Wege vor Ort) und Ernährungsmuster (Rückgang der Außer-Haus-Verpflegung, Veränderung des Kochverhaltens), Solidaritätsbekundungen und -aktivitäten im nahen Umfeld, veränderte Zeitstrukturen (intensivierte Arbeitsprozesse, Ausfall von Arbeitszeit, intensives Home Schooling und full time-Kinderbetreuung und Pflege), Online-Konsum, sowie das Arbeiten im Home-Office an Bedeutung gewonnen. Am Wuppertal Institut untersuchen wir diese Effekte u.a. in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Spahn Stiftung geförderten Projekt. Eine in Konzeption befindliche, digitale Solidaritätsplattform im Quartier Arrenberg, soll u.a. über ein bürgerwissenschaftliches Panel der Frage nachgehen, wie Nachbarschaften und lokale Wirtschaft in Folge der COVID-19-Pandemie gestärkt werden können.

Viele Privathaushalte sind momentan durch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erheblich belastet. Gleichzeitig gelten sie (durch Kauf von Produkten und Dienstleistungen) neben der Wirtschaft als wichtiger Faktor für eine Stabilisierung in der Krise. Mit ihrem individuellen Konsumverhalten tragen Privathaushalte in hohem Maße zu den gesamten Umweltauswirkungen bei (u.a. Ivanova et al. 2017; Stocker et al. 2014, S. 59). Umfragen zeigen, dass unbenommen der großen persönlichen Einschnitte und der individuellen gesundheitlichen Bedrohung große Teile der Bevölkerung die Klimakrise als bedrohlicher ansehen (und entsprechend Lösungskonzepte drängender sind) als die Auswirkungen durch die COVID-19-Pandemie (forsa 2020; ipsos 2020).

Vor diesem Hintergrund besteht seitens der Verbraucher/innen die Erwartung an Unternehmen und Politik, die Konjunkturmaßnahmen nachhaltiger zu gestalten(siehe dazu Manfred Fischedick et al. 2020). 


Christa Liedtke, Dr. rer. nat., ist Diplom-Biologin und leitet am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie die Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. Sie ist außerdem Professorin für Nachhaltigkeitsforschung im Design an der Folkwang Universität, Co-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030, sowie Mitglied des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen des BMJV.

Carolin Baedeker, Dr. rer. nat, ist Diplom-Geographin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, sowie Co-Leiterin des Forschungsbereichs Innovationslabore am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind nutzerintegrierte Nachhaltigkeitsinnovationen (Sustainable LivingLabs), Bildung und Qualifizierung für Nachhaltigkeit, sowie nachhaltiger Konsum.